Münster (wid), 21.08.2007. Der aktuelle Skandal um giftige Metalle in Spielzeug, T-Shirts oder Zahnpasta aus China versetzt Verbraucher in Angst. Ein wirksame Kontrolle ermöglicht die Speziations-Analytik, die vom 4.-7. September im Mittelpunkt der "TraceSpec 2007" in Münster steht. Mit ihrer Hilfe können die Metallverbindungen identifiziert werden, die in zahlreichen Nahrungsmitteln, Medikamenten und weiteren Produkten als Verunreinigungen oder Zusatzstoffe enthalten sind. Auf der TraceSpec diskutieren Europas führende Wissenschaftler auf diesem Gebiet neue Technologien und fassen die Möglichkeiten der Speziations-Analytik zusammen.
Qualitätssicherung und Verbraucherschutz sind die Stichworte, bei denen die Speziations-Analytik mittlerweile unverzichtbar geworden ist. "Nachrichten über Schwermetalle und andere toxische Stoffe in Lebensmitteln, Haushaltschemikalien oder Textilien verängstigen zunehmend Verbraucher, die die damit verbundenen Gefahren nicht einschätzen können", erklärt Uwe Karst, Professor für Analytische Chemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Dabei ist nicht alles Gift, was giftig klingt: Entscheidend ist, ob das Metall in einer Verbindung vorliegt, die bioverfügbar ist, also vom menschlichen Körper aufgenommen wird – nur dann ist es schädlich. "Während anorganische Arsenverbindungen, die in Algen oder mancherorts im Trinkwasser vorkommen, hochgiftig auf den Menschen wirken, sind manche organische Arsenverbindungen, wie sie zum Beispiel in Speisefischen zu finden sind, nicht oder kaum giftig", betont Dr. Michael Sperling, Direktor des Europäischen Virtuellen Instituts für Speziations-Analytik (EVISA) in Münster.
Die Speziations-Analytik trägt dabei wesentlich zu einer besseren Information von Verbrauchern und Unternehmen bei. "Wenn ich etwa einem Nahrungsmittel Mineralien wie Eisen beigebe, um es gesünder zu machen", gibt Dr. Sperling ein Beispiel, "ist es entscheidend, welche Eisen-Verbindung ich nehme. Verwende ich eine, die der menschliche Körper nicht aufnehmen und verarbeiten kann, ist der Zusatz wertlos." Diese wichtige Unterscheidung kann nur die Speziations-Analytik treffen. Eine solche Unterscheidung ist auch in anderen Bereichen wie dem Umweltschutz sehr wichtig, wo die Ergebnisse der Speziations-Analytik helfen können, Umweltschäden zu vermeiden.
Da die Zahl der Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen stetig zunimmt, ist auch die Weiterentwicklung der Analysetechniken von entscheidender Bedeutung für die Industrie, um Gefahren für die Endverbraucher auszuschließen. Die "TraceSpec 2007", die in diesem Jahr weltweit einzige Veranstaltung zur Speziations-Analytik, gibt Unternehmen neben dem wissenschaftlichen Teil einen Überblick über die für sie relevanten Verfahren und Ansprechpartner.
Die "TraceSpec 2007" wird organisiert von EVISA, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der International Association of Environmental Analytical Chemistry (IAEAC).
Eine Anmeldung zu der Tagung im Schloss Münster ist unter folgender Internetadresse möglich:
www.speciation.net/TraceSpec2007/
Source:
Wirtschaftsinformationsdienst WID Münster